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Am Strand von Zeeland

Über Ostern unterwegs zwischen Domburg, Veere und Middelburg

Als ich durch die Gassen von Domburg schlendere und meiner Schwester stolz präsentiere was sich zu ihrer Linken und was zu ihrer Rechten liegt, wusste ich was er meinte. Rüdiger Barth in seinem Buch „Endlich weg“, als er nach einiger Zeit wieder Sydney bereist. Es geht um dieses Gefühl der Erinnerung nachzuspüren. Das Gestern mit dem Jetzt zu vergleichen. Ohne zu bewerten. Einfach spüren. Genau wie Rüdiger Barth in Sydney geht es mir jetzt hier in Domburg. Anfangs während der Planung hatte ich noch die Befürchtung, dass es langweilig sein könnte zum dritten Mal an den selben Ort zu fahren. Die Suche nach dem Neuen, dem vielleicht auch Besseren, hat mich aber dann wieder zurückgeholt. Nichts hat wirklich überzeugt, weil ich es nicht kenne. Es nicht spüren kann. Domburg war da eine sichere Wahl. Und auch die Richtige, wie sich jetzt bei unseren Spaziergang nach der Ankunft herausstellt.

Wir haben ein kleines Häuschen von privat mitten in Domburg gemietet. 50 Meter zum Strand, gut ausgestattete Küche, Fernseher mit DVD.

Die Beschreibung im Internet hörte sich sehr gut an. Der Kontakt über Telefon war sehr freundlich. Die perfekte Unterkunft also. Das kleine Häuschen stellt sich als Anbau an ein Familienhaus heraus. Jedoch mit separaten Eingang und kleinen Fenstern. Also abgeschirmt sind wir. Zwar können wir schwer raus- aber auch keiner reingucken. Doch hören können wir. Die 5 Kinder der Familie, die einen riesen Spaß daran haben lautstark an unserem Häuschen (=ihrem Anbau) auf- und abzurennen. Naja, wir sind auch nicht zum rumhängen in der Wohnung hier. Also raus.

Nach einem strammen Spaziergang am Strand Richtung Ostkapelle und zurück durch den Wald, retten wir uns wieder zurück in unser Häuschen. Die Stadt ist gerammelt voll mit Touristen. Holländer und Deutsche. Da man sie leider versteht, fühlt man sich irgendwie weniger wie im Ausland. Und noch schlimmer: man kann nicht einfach laut sagen was man denkt. Unser Häuschen als rettende Insel kommt da genau recht. Flott in die Rumhänge-Klamotten, Ofenkäse in den Topf (Alternative da es keinen Ofen gibt), DVD rein und auf die Couch. Nach circa 1 Stunde frösteln wir im Kollektiv und fluchen erneut. Die Heizung ist eiskalt. Und überhaupt: isoliert ist hier mal garnix. Langsam schwant uns der Grund: das ist kein richtiger Anbau. Das war mal eine Garage! Lange schmale Form, kleine Fenster, separater Eingang. Hübsch gemacht und schlau verdientes Geld. Gut dass wir auf unsere Mutter gehört haben und noch Leggings und Wollsocken eingepackt haben. Falls es mal kalt wird…

Samstag in Middelburg

Middelburg über alle Haupt- und Nebenstrassen erkundet. Gesamtlänge: mindestens 20 Kilometer. Das Viertel Richtung Osten über Damplein bis zur Oostkerk ist sehr empfehlenswert: um die Mittagszeit sind alle Wohnung so verlassen, dass man ungestört ihr Innenleben durch die großen Fenster bestaunen kann. Zum Verharren lädt das Cafe auf der Ecke Reigerstraat, Lange Delft ein. Unser Tipp: im vorderen Zimmer rechts neben der Eingangstür Platz nehmen. Dort gibt’s einen Kamin und man hat das ganze Zimmer für sich alleine, denn es ist nur Platz für 2 kleine Tische. Ultralecker: Choco-Kaffee mit echter Schlagsahne. Der ALDI in Middelburg ist ein Flopp. Zwar gibt es Einheimisches, aber es ist ramschig dort.

Sonntagsspaziergang von Domburg bis Westkapelle

Strandspaziergang von Domburg bis Westkapelle zum Leuchtturm und wieder zurück. Die 10 km merken wir als wir die letzten Meter zum unserem Quartier laufen. Immer wieder ein Highlight zur Belohnung (egal für was): warmer Chocomel mit Sahne.

Radtour von Domburg nach Veere

Trotz bedecktem Himmel eine Fahrradtour von Domburg über Vrouwenpolder bis Veere (15 km). Und zurück (ca. 13 km). Die Holländer sind wirklich Götter des Fahrrads: der Weg ist ein Traumpfad zwischen Meerlandschaft, Eichenwäldern, Bauernhöfen (mit Tieren) und diesen vielen pittoresken Häuschen, die ich alle kaufen will. Meist geht es einfach nur gerade. Ganz selten bergauf. Ich glaub so 3mal für 6 Minuten. Veere erweist sich als dankbares Tourenziel. Mehr als das. Noch pittoresker als alles andere, was ich bisher in Zeeland gesehen hab. Ein alter Stadtkern inklusive Verteidigungsmauern und alter Kirche mit Kuppel. Mitten drin immer wieder alte Häuschen mit Garten. Man könnte fast meinen man wäre in einem Dorf in Großbritannien. Ebenso traumhaft ist die kleine Hauptstrasse mit diesen vielen süßen Dekoläden mit diesen vielen süßen Sachen. Elegant sitzt man unter hohen alten Bäumen und lässt es sich gut gehen. Nur denken das zu viele Menschen und machen es dann auch: das Städtchen ist voll, zu voll. Wir flüchten auf die etwas abgelegene, gegenüber der Stadt gelegene Insel am Yachthafen. Das Cafe Grande besticht drinnen wir draußen. Verwinkelt sitzen wir mitten im Grün. Blicken auf die alten Stadtmauern, den Yachthafen, das Wasser, die Menschen. Jetzt fehlt eigentlich nur Kellner James, der uns mit britischer Höflichkeit Tea und Scones serviert.

Abschluss am Strand

Geht´s zurück Richtung Heimat. Heute ist das beste Wetter vom gesamten Wochenende. Bestes Wetter am Abreisetag: das ist immer so. Wir nutzen die Sonnenstrahlen und dösen noch circa 2 Stunden am Strand. Meeresrauschen im Ohr und Sand unter den Füßen lassen das Urlaubsgefühl aufleben. Jetzt bin ich angekommen. Und jetzt ist die Zeit auch schon rum.

Unsere Tipps für Domburg


Die Unterkunft

Das Ferienhäuschen liegt in nur 50 Meter Entfernung zum Strand, im Nordwesten der Stadt. Raus aus der Tür, durchs Gartenhäuschen und schon ist man am Meer. Im unteren Stockwerk befindet sich die kleine aber sehr gut ausgestattete Küche. Gleich im Anschluss daran das gemütliche Wohnzimmer mit Klappcouch. Über abenteuerlich steile Treppe geht aus rauf ins Schlafzimmer. Von dort aus hat man eine schönen Blick über das Städtchen. Nur für große Menschen könnte es hier eng werden.

Das Frühstück
Frühstück, Mittag- und Abendessen sind Selbstverpflegersache. Domburg bietet dafür eine gut ausgestatteten Supermarkt und viele kleine Läden mit vielen leckeren Sachen. Sehr empfehlenswert: der Fischladen am Ortseingang.

Der Preis
Über Ostern, also zur Hauptsaison, haben wir 30 € pro Person und Nacht inklusive Bettwäsche, Handtücher und Endreinigung bezahlt.

Anschrift
Ferienwohnung Hogehilweg 2a
L. Kemeling
Hogehilweg 2a
4357 AC Domburg
Tel: (+31) (0) 118-584155

Weitere Infos
Auf Zeeland gibt es wirklich ganz ganz viel zu sehen und zu tun. Auch im frischen April kann man schon bestens am Strand spazieren, von Domburg nach Veere radeln und shoppen in Middelburg. Am Besten versorgt man sich mit Infos, Karten und Broschüren im Tourist Office in Domburg. Wer sich vorher informieren möchte, wird hier fündig: www.vvvweb.nl und www.vvvzeeland.nl. Wie bereits erwähnt, lohnt sich ein Ausflug nach Veere und Middleburg.

Landlinien wurde Anfang 2009 von Designerin Daniela Klütsch gegründet. In ihrer Agentur daklue beschäftigt sie sich hauptberuflich mit Kommunikation für nachhaltige Unternehmen. Wie beim Reisen spielt auch dort das Thema „Entschleunigung“ eine große Rolle. Wenig kommunizieren, dies aber bewusst, achtsam sein, mit sich selbst und seiner Umwelt… das sind Gedanken die sie Tag für Tag antreiben

8 Kommentare zu “Am Strand von Zeeland

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