Reiseberichte

Italien: Auf Zeitreise in Sanremo

Malerische Altstadt und beliebtes Foodie-Ziel

Die großen Zeiten des Italo-Pops sind vorbei – und auch Sanremo, Ausrichtungsort des gleichnamigen Musikfestivals, hat schon bessere Zeiten gesehen. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre war das 50.000-Einwohner Städtchen in Italien ein mondäner Badeort und Winterrefugium für Europas Adel und Prominente wie Alfred Nobel. Doch in den 1990ern ging es wirtschaftlich bergab. Nizza und Monaco wurden schicker – Sanremo blieb touristisch auf der Strecke. Doch seit ein paar Jahren arbeitet die Stadt daran, die Touristen wieder zurückzuholen. Mit günstigeren Preisen als in den französischen Badeorten und viel Dolce Vita. Das wollten wir uns mal anschauen.

Die Anreise klappt schon mal prima. Ab Köln ist man in 1:45 Stunde in Nizza (z.B. mit Eurowings) und von da aus dauert es mit dem Auto nur 30 Minuten – immer über die kurvenreiche Küstenstraße Richtung Osten nach Ligurien. In Sanremo wohnen wir im ersten Hotel am Platze: Seit 1872 empfängt das Royal Hotel Sanremo Stars, Sternchen und Adelige. Aber von angestaubter Patina keine Spur. Zwar wirkt das herrschaftliche Haus von außen wie ein Palast, doch die Inhaberfamilie achtet darauf, dass es im Inneren zwar gediegen, aber nicht altmodisch rüberkommt.

Royal Hotel Sanremo Zufahrt

In vielen Zimmern stehen ausgesuchte Antiquitäten – doch moderne Akzente sorgen für zeitgemäßen Flair. Ein echte Besonderheit: das Hotel verfügt sogar über eine eigene Kunstsammlung mit Werken aus dem 16. und 17. Jahrhundert. „Seit kurzem beschäftigen wir eine eigene Restauratorin, die in der Winterpause die Bilder aufarbeitet und pflegt“, erzählt Monica Wild, Assistentin des General Managers.

Malerische Altstadt und Foodie-Ziel

Unser Zimmer befindet sich im 5. Stock, der Penthouse-Etage. Diese Zimmer sind die neuesten im Hotel und haben alle eine große Terrasse mit Meerblick. Kurz überkommt uns der Drang, die drei Tage einfach in der Sonne auf dem Balkon sitzen zu bleiben. Aber dann zieht es uns doch raus. Wir schlendern gemütlich zum Mercato Annonario. In der Markthalle gibt es eine riesiges Auswahl an frischem Fisch, knackigem Gemüse und natürlich Pasta und das lokale Olivenöl. Gestärkt geht‘s weiter und wir erkunden die Altstadt. Über unzählige Treppen und durch verwinkelte Gassen der „La Pigna“, so heißt der mittelalterliche Stadtkern, geht es hoch bis zur Kirche Santuario della Madonna della Costa. Von dort hat man einen schönen Blick über die gesamte Stadt aufs Mittelmeer. Wir verweilen nicht lange, denn wir wollen noch mehr sehen. Und zwar fußschonend auf zwei Rädern.

Outdoor: Ab auf‘s Rad!

Denn entlang Sanremos Küste – von Ospedaletti bis San Lorenzo al Mare – führt eine komfortable Radstrecke. Vor einigen Jahren entstand entlang einer alten Bahnstrecke ein rund 25 Kilometer Rad- und Wanderweg. Perfekt ausgebaut, mit nur wenigen Steigungen und nahezu autofrei. An zig Mietstationen kann man sich konventionelle oder E-Bikes leihen (z.B. bei Polo Bici, ab 4 Euro pro Stunde) und entlang der Küste radeln. Die Tour ist sehr entspannt – außer man wird laut klingelnd von Rennradlern überholt, die ihr persönliches Radrennen Sanremo fahren …

Spezialität aus Ligurien

Zurück im Hotel beschließen wir: genug Bewegung für heute, Zeit für Dolce Vita. Wir schlendern in den Spa-Bereichs des Royal Hotel Sanremo, der zum Teil in den Gewölben des alten Weinkellers gebaut wurde. Historische Backsteinmauern treffen auf modernen Pool und Saunen – wir finden es großartig! Und die beste Vorbereitung für einen kulinarischen Abend. Denn am Abend wartet eine lokale Spezialität auf uns: die Taggiasca Olive. Diese Olivensorte ist eine Besonderheit der Region und das Olivenöl daraus eine Delikatesse. Es ist besonders säurearm, von fruchtigem, mildem Aroma und vielseitig. Es begleitet bei unserem Vier-Gänge-Menü den Fisch, die Pasta und steckt sogar im göttlichen Schoko-Törtchen. Gut gesättigt rollen wir uns ins Zimmer. Buona Notte, Sanremo!

Obwohl der Bikini nach der Schlemmerei am Vorabend (und einem guten Frühstück am Morgen) deutlich enger sitzt, müssen wir vor der Abreise noch den Pool ausprobieren. Und auch hier begeistert uns die Geschichte. 1948 von dem Architekten Giò Ponti geplant und mittlerweile unter Denkmalschutz stehend, erinnert er mehr an ein Lagunenbad als an einen Pool. Mehrere Becken sind mit Kanälen miteinander verbunden und über felsartige Treppen steigt man ins angenehm temperierte Nass. 27 Grad hat das Wasser – trotz frischer Brise vom Meer also auch bei grauem Himmel gut aushaltbar. Esther Williams und Rita Hayworth hätten nicht stilvoller baden können.

Für uns ist es leider schon Zeit, „Arrivederci“ zu sagen.

Für wen eignet sich Sanremo?

In Sanremo kommen Fans mittelalterlicher Städte auf ihre Kosten. Die Altstadt „Pigna“ ist ein Gewirr aus Gassen, das sich gut an einem Vormittag erkunden lässt.

 

Radfreunde können sich entweder selbst aufs Zweirad schwingen oder beim Radrennen Mailand-Sanremo zuschauen. Das Eintagesrennen findet immer im Frühjahr statt und ist ein Klassiker des Radrennsports.

 

Und last but not least: Leute, es ist Italien! Wer gerne gut isst, ist in Sanremo auf jeden Fall richtig. Unser Tipp: Ein Besuch in einer der Olivenöl-Mühlen, in denen man sich natürlich auch für zuhause eindecken kann. Eine gute Adresse ist die Ölmühle Olio Roi in Badalucco, ca. 30 Minuten mit dem Auto von Sanremo entfernt.

Unser Dank geht ans Royal Hotel Sanremo, das uns freundlicherweise für ein Wochenende eingeladen hat. Mille Grazie!

Kontakt:
Royal Hotel Sanremo
C.so Imperatrice 80
18038 Sanremo

Mit den Füßen im Sand und Blick aufs azurblaue Meer schreibt Roya Piontek am liebsten übers Reisen – zunächst in ihrem eigenen Blog "29GradundSonne", jetzt für Landlinien. Im Fokus stehen dabei nachhaltige Hotelkonzepte, aber auch wie man mit Wellness und Aktivsein für eine langanhaltende Urlaubsentspannung sorgt.

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