Während Irland gerne auch als „grüne Insel“ bezeichnet wird, sind die Städte des Eilands bunt. Es lohnt sich über die Grenzen Dublins zu reisen und die weiteren urbanen Seiten zu entdecken. Nicht nur die Hauptstadt geht mit dem Fortschritt und bietet europäisches Flair, auch größere Städte wie Cork, Galway, Ennis oder Limerick laden zum flanieren ein, ohne ihren irischen Charme zu verlieren. Geradewegs quer durchs Land, von der Ost- zur Westküste, circa 200 Kilometer von Dublin entfernt, 3 Stunden mit dem Bus liegt Galway, ein typisch irisches Städtchen mit spanischen Flair. Anders als Dublin, hat Galway mit nur einem Sechstel dessen Einwohnerzahl genau die richtige Größe um städtisch-modern und gleichzeitig persönlich zu sein. Der zentrale Bahnhof verbindet die Stadt mit allen wichtigen Orten des Landes per Bus und Bahn. Das macht Galway zum perfekten Ausgangspunkt, um die Atlantikküste Richtung Norden (z.B. Connemara) wie Süden zu erkunden. Genau das nutze ich und wandere nach 3 Tagen Aufenthalt auf dem nur eine Stunde Busfahrt entfernten „Burren Way“.
Aber auch Galways direkte Lage am Meer macht das einstige Fischerdorf besonders. Über den 15 Kilometer langen Fluss „Corrib“ finden Lachse ihren Weg ins Meer, die man hier mit etwas Glück auf dem „River Walk“ durchs Wasser springen beobachten kann. Ein Eldorado für passionierte Angler! Fußläufig erreicht man den Hafen und damit auch die Galway Bay. Erst in diesem Jahr eröffnet der für Fußgänger und Radfahrer ausgebaute Küstenweg „Sli na Slainte“. Auf 5 Kilometern läuft oder radelt man hier ganz nah am Wasser von Galways Hafen über Salthill bis zum Silver Strand und lässt die Stadt dabei hinter sich. Aber auch im Städtchen selbst kann man gemütlich spazieren und in Ruhe die bunten Fassaden der Shops bewundern. Die autofreie Fußgängerzone macht es möglich. Da entdeckt man auch schon mal das ein oder andere gemütliche Café, in dem man sich wunderbar mit süßen Leckereien nach einem langen Spaziergang belohnen kann.
Spaziergang: „River Walk“ am Corrib entlang
Ausgangspunkt ist der Ort an dem der River Corrib ins Meer mündet, der Hafen. Auf der „Wolfe Tone Bridge“ blickt man vom Süß- zum Salzwasser und kann dabei Kajakfahrer durch die kleinen Stromschnellen wirbeln sehen. Richtung Norden, auf der rechten Seite der Brücke, beginnt der „River Walk“. Diesem folgt man ganz einfach immer geradeaus über die „William O´Brien Bridge“ bis hoch zur „Salmon Weir Bridge“. Hier verlängert sich der Fluss weiter in den 176 km² großen See „Lough Corrib“ auf dem man auch per Boot shippern kann. Die Runde zurück zum Hafen kann man von hier aus entweder rechts Richtung Osten, also Innenstadt, fortführen, oder links Richtung Westen an der Galway Cathedral vorbei fortführen, die bekannt für ihre Konzerte ist (öffentlich zugänglich).
Spaziergang: „Sli na Slainte“ 10 Kilometer Küstenweg
Mal eben ans Meer, und raus! – Das dachte ich nach den ersten Metern auf dem 5 Kilometer Richtung Salthill ausgebauten Küstenweg. Als einer von 200 Spazierwegen in Irland, möchte die Irish Heart Foundation damit zu mehr Bewegung und besserer Gesundheit motivieren. „Täglich eine halbe Stunde Bewegung“, so das Motto der Initiative. Ich mache gleich eine Stunde draus und laufe einmal hin und zurück. Auf dem Hinweg ist der Blick bei klarem, sonnigem Wetter auf den gegenüberliegenden Landstrich gerichtet, die Burren. Das steigert meiner Motivation auf die anstehende Langstreckenwanderung. Auch sonst taucht man schnell ab in den Natur, dem Meer und dem Strand, und lässt die Stadt hinter sich. Breite Bürgersteige für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen machen die Strecke ebenfalls für Jogger, Skater und Inliner interessant.
Die kleinen Strandbuchten laden immer wieder zum kurzen Verweilen und durchatmen ein. Wer es noch sportlicher mag, kann bei Kilometer 4 einen Sprung in den Atlantik wagen und eine Runde im „Schwimmbad“ drehen. Ich laufe lieber bis zum Schluss und klopfe die Mauer am Ende noch – typisch abergläubisch wie die Iren – mit dem Fuß ab und drehe um. Zur Belohnung gibt es etwa auf halber Strecke lecker Milchkaffee und Scones im Coco Café mit Blick aufs Meer.
Tipps & Fakten
Anreise
Von Dublin Flughafen fährt der Bus 20 für circa 15 € direkt ohne Umsteigen innerhalb von 3 Stunden nach Galway. Die Busse fahren unter der Woche stündlich, sind bequem und bieten freies WLAN. Bezahlen kann man direkt beim Fahrer oder vorab online über Bus Eireann. Also: entspannt!
Unterkunft
Neben diversen B&Bs, hat Galway auch einiges an kostengünstigen Hostels zu bieten. Bei sechs an der Zahl (Info aus dem aktuellen Lonely Planet), fällt die Auswahl gar nicht so leicht. Nach meiner Recherche und Vergleichen, entscheide ich mich letztlich für das zentral am Eyre Square gelegene Kinlay House. Die zahlreichen Auszeichnung auf der Website halten was sie versprechen: das Hostel ist sauber, der Service sehr gut ausgebildet und mein Schlaf ruhig (sehr wichtig). Also: empfehlenswert!
Essen & Trinken
Was soll ich sagen… verhungern wird man hier definitiv nicht, im Gegenteil! Auf meinem Streifzug durch das Städtchen werde ich an nahezu jeder Ecke zu Süßen oder Deftigem verführt. Wobei ich zugeben muss, dass ich ein Liebhaber von Sandwiches und Gebäck bin. Ob im Café, Supermarkt um die Ecke oder Pub: man bekommt hier scheinbar rund um die Uhr etwas (doch ganz) Gutes zu essen. Ganz gut zu wissen für alle, die etwas sparen und nicht jeden Abend auswärts essen gehen wollen. Auch zum wandern perfekt, denn alles gibt es auch to go. Mein Tipp… für Herzhaftes: Fish´n´Chips bei McDonagh´s in der Quay Street … für Süßes: Carrotcake mit Cream im Goya´s im der Kirwan´s Lane. Also: exzellent lecker!
Weitere Infos
Eingelesen hab ich mich über den Lonely Planet „Irland“, kannte aber einige Ecken noch aus meiner Kindheit. Wie für Irland typisch, bekommt gute Infos über die Tourist Offices vor Ort und Flyer. Die gibt es an jeder Ecke (z.B. im Hostel) und werden von lokalen Anbietern konstant genutzt. Im Hostel bekomme ich auch eine kostenlose Karte von Galway, anhand derer ich mich orientiere. Aber auch Galway Tourism ist sehr ambitioniert aktuelle Infos zu bieten.
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